Selbstbestimmt kämpfen – für queere Befreiung weltweit
2024 bringen wir den bereits dritten CSD der Herner Stadtgeschichte auf die Straßen. Am 21. September ist es so weit: Wir beginnen mit der Demo ab 12:30 Uhr auf dem Europaplatz und enden nach einer Zwischenkundgebung vor dem Rathaus etwa drei Stunden später wieder an unserem Startpunkt. Um 16 Uhr beginnt ein ca. zweistündiges Bühnenprogramm mit gleichzeitigem Ständefest, auf dem sich einige Organisationen vorstellen werden, in deren Arbeit queere Themen vorkommen.
Wir erleben in diesen Zeiten viel politische Bewegung rund um queere und queerfeministische Themen: Auf der einen Seite gibt es in Zeiten einer anscheinenden größeren gesellschaftlichen Akzeptanz queerer Lebensentwürfe auch endlich die jahrzehntelang überfälligen gesetzlichen Erneuerungen. In der Medien- und Kulturlandschaft kommt der geschlechtlichen und sexuellen Vielfalt langsam endlich die berechtigte Aufmerksamkeit zu. Auf der anderen Seite erheben sich mit den neuen Fortschritten auch neue Feinde und neue Feindbilder. Gerade gegenüber trans* Personen kommt zusätzlich zu der ohnehin immer noch dramatischen Unterversorgung im medizinischen Sektor und in der psychosozialen Hilfe eine Welle von neuer Hassqualität, weil sich transfeindliche Akteure aus Religion, Politik und Kultur, gemeinsam mit Verfechtern neuer, aggressiver Männlichkeiten in globalen Netzwerken verknüpfen, austauschen und befeuern, sodass aktivistische Erfolge der letzten Jahre wieder deutlich in Gefahr geraten.
Aber nicht nur global, auch vor Ort bleibt nach wie vor äußerst viel zu tun, um das gute Leben für queere Menschen herbeizuführen! Verbesserungen der Lebensumstände aller Menschen müssen – oft auch gegen Widerstände – erkämpft und erstritten werden. Diesen Kampf wollen wir anerkennen und aufnehmen. Für die Sichtbarkeit queerer Realitäten in allen Bereichen des Lebens! Für die Entstigmatisierung gleichgeschlechtlicher Liebe und Sexualität! Für Selbstbestimmung! Unnachgiebig für die Befreiung von trans* Personen, für ein medizinisches System, das dem Wohl der Einzelnen und der Community dient und nicht nur vornehmlich das cisheterogeschlechtliche System aufrechterhält!
Impressionen 2024
(Fotos: CSD Herne/Arne Pöhnert)
Demo & Bühnenprogramm 2024
Ablauf der Demo
Uhrzeit | Programmpunkt |
---|---|
11.15 Uhr | CSD Gottesdienst |
11.30 Uhr | Treffen der Ordner*innen |
12.00 Uhr | Sammeln für den Demozug |
12.30 Uhr | Start Demonstration |
14.30 Uhr | Zwischenkundgebung am Rathaus |
15.30 Uhr | Ankunft Demo am Europaplatz |
Bühnenprogramm
Uhrzeit | Programmpunkt |
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16.00 Uhr | Start mit Miss Foxy Bless und Julian |
16.10 Uhr | Redebeitrag vom CSD Orga-Team |
16.20 Uhr | Musik von DJ Sun |
16.45 Uhr | Redebeitrag von Stephanie Jordan (Dezernentin für Soziales, Kinder-Jugend-Familie und Gesundheit) |
16.55 Uhr | Drag von Roxy |
17.05 Uhr | Redebeitrag von Friederike Müller (Geschäftsführung IFAK e.V.) |
17.20 Uhr | Drag von Miss Foxy Bless |
17.35 Uhr | Musik von Maryaka |
18.00 Uhr | Ende |
Begriffserklärung:
- Als heterosexuell wird die "klassische" An- und Beziehung zwischen Mann und Frau verstanden.
- Der Begriff "Cis-Geschlechtlichkeit" meint, dass keine Diskrepanz zwischen der geschlechtlichen Identität eines Menschen und der (biologischen) Geschlechtlichkeit seines Körpers besteht.
- Der Begriff "Queer" wird hier als Deckelbegriff verstanden (analog zu "LGBT*I+" o.ä.) und meint die Gesamtheit aller Menschen, die als von der sexuellen oder geschlechtlichen Norm abweichend betrachtet werden.
- CSD oder Christopher Street Day (manchmal auch Pride oder Gay Pride genannt) ist eine Demonstration, die ihre Ursprünge in den Stonewall-Protesten in New York 1969 nahm. Diese Proteste, in denen - hauptsächlich unter der Führung schwarzer Trans*-Personen - Menschen sich gegen die diskriminatorische Praxis der Regierung und der Polizeit wandten, werden heute zumeist als Beginn der globalen LGBT-Bewegung angesehen.
Impressionen vom CSD 2022
Impressionen vom ersten CSD in Herne (18.06.2022). Weitere Fotos werden wir hier, und auf unseren SocialMedia-Kanälen, nach und nach zeigen. (Fotos: CSD Herne/Arne Pöhnert)
Der CSD Herne 2022
Herzlich Willkommen auf unserer neuen Domain!
Ihr könnt hier auf dieser Seite weiterhin jene Texte einsehen, die wir für unseren allerersten CSD vor zwei Jahren konzipiert haben. Ein bisschen für die Transparenz, ein bisschen für die Nostalgie. Vor allem aber, weil wir es wichtig finden, dass wir und unsere Besucher:innen sehen können, wie weit wir gekommen sind.
Hinter uns liegen zwei Jahre, in denen der CSD eine reine Online-Veranstaltung war: Instagram, Facebook, YouTube - überall wurde Content produziert, der Hashtag #vielfaltsichtbarmachen hat die Runde gemacht und queeren Themen in Herne Nachdruck verliehen. Dieses Jahr wollen wir den großen Schritt aus der digitalen Welt in die analoge machen: Am 18.6.2022 findet der erste richtige richtige CSD statt: Hier auf dieser Website aber auch auf unseren social media-Kanälen werdet Ihr stets auf dem Laufenden gehalten: Unsere Route, unsere Gäst:innen und unsere Acts, unsere Themen und unser Timetable, alles das servieren wir Euch bald. Jetzt heißt es aber erstmal Neustart in der echten Welt. Wir sehen Euch am 18.6. auf der Straße, Seite an Seite mit uns, mobilisiert gerne mit, ladet ein, schleppt mit, teilt unsere Inhalte auf allen Plattformen und lasst uns Herne Mitte Juni in Regenbogenfarben erstrahlen!
Ihr findet uns auch bei Facebook: fb.com/csdherne
bei Instagram unter dem handle: @csdherne
und Ihr könnt uns für Rückfragen und Anmerkungen jederzeit unter unserer Mailadresse erreichen: info@csd-herne.de
Oder Ihr benutzt unser Kontaktformular, das Ihr weiter unten findet.
Der 1. CSD in Herne
Wir sind das Vorbereitungsteam des ersten CSD in Herne.
Im Rahmen der Arbeit der „Partnerschaft für Demokratie“ in Herne wurde immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass es in der gesamten Stadt Herne quasi keinerlei Jugendarbeit, keine Beratungsstellen, kein kulturelles Angebot für nicht-heterosexuelle, nicht-cisgeschlechtliche Jugendliche und junge Erwachsene gibt. 2018 konnte Laron Janus für ein Projekt „Bestandsaufnahme der LGBT-Community in Herne“ gewonnen werden. Im Rahmen dieses Projektes, welches vorrangig aus Gesprächen mit Menschen aus der Community und verschiedenen Trägern und professionellen Akteur*innen im Stadtgebiet bestand, bestätigte sich dieser Eindruck. Auf Grundlage dieser Projektergebnisse entwickelte sich in Zusammenarbeit zwischen Laron Janus und der IFAK e.V. bzw. der „Partnerschaft für Demokratie“ die Idee, Räume für Menschen zu schaffen, die aufgrund ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität Rückzugsmöglichkeiten benötigen. Seit Juli 2019 gibt es nun das Queere Jugendforum Herne/Wanne-Eickel in den Räumlichkeiten des Stadtteilzentrum Pluto an der Wilhelmstraße.
Für uns ist das aber nicht genug. Um für die Sicherheit und soziale Akzeptanz der queeren Menschen in Herne ein sichtbares Zeichen zu setzen, werden wir am 20. Juni 2020 einen CSD veranstalten. Es hat uns sehr gewundert, feststellen zu müssen, dass das Thema in Herne in der Öffentlichkeit und in der Politik keinerlei Rolle zu spielen scheint, im Austausch mit Pädagog*innen und Betroffenen aber ein starkes Bedürfnis nach einer öffentlichen Auseinandersetzung besteht. Darum wollen wir mit einer Demonstration mit anschließender Abschlussveranstaltung vor dem Rathaus (Friedrich-Ebert-Platz) nun also sorgen.
Anders als CSDs in anderen Städten können wir in Herne nicht auf prä-existente Strukturen zurückgreifen, sondern müssen diese erst schaffen, was uns aber im Angesicht der euphorisierten Rückmeldungen unserer Kooperationspartnerinnen eine plausible Möglichkeit erscheint. Das heißt für uns auch: Ein zuverlässiges Netzwerk an Unterstützerinnen und Sponsorinnen zusammenzustellen, die in diesem Jahr beginnen, sich im Schulterschluss mit uns politisch zu positionieren und auch künftig an unserer Seite bleiben. Dass der thematische Komplex auch künftig nicht von der gesellschaftlichen Tagesordnung verschwinden wird, dürfte klar sein. Wir sorgen an dieser Stelle dafür, dass Herne bezüglich sozialer Fragestellungen nicht den Anschluss an die umliegende Region verliert. Letztendlich haben auch wir im Hinterkopf: Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Personen, Menschen die klassischen Geschlechtsvorstellungen nicht entsprechen sind überall. Sie sind Arbeitgeberinnen, Arbeitnehmerinnen, Konsumentinnen, Vermieterinnen und Mieter*innen und nicht zuletzt politische Menschen mit Wahlrecht. Dieser vielfältigen Personengruppe mit offenen Armen entgegenzutreten, sich aktiv gegen Hass und Benachteiligung zu stellen ist Bürgerpflicht, aber nicht zuletzt auch eine kluge sozialwirtschaftliche Haltung. Nachdem Herne hauptsächlich mit offenen Umtrieben von Neonazis und anderen Rechtsextremen für Schlagzeilen gesorgt hat, ist es an der Zeit, für ein vernünftiges, liebevolles und gleichberechtigtes Miteinander einzutreten. Wir sind der festen Überzeugung, dass es sich lohnt in diesen Zusammenhalt zu investieren.
Kontakt
Wir sind unter der folgenden E-Mail Adresse erreichbar: info@csd-herne.de